Kunststoffe und die in ihnen enthaltenen Zusatzstoffe sind in unserem täglichen Leben allgegenwärtig. Sie befinden sich in unseren Wohnungen, an unseren Arbeitsplätzen, in unserer Kleidung und in unserem Körper. Kunststoffe sind überall, weil sie praktisch und billig sind. Bei der Herstellung werden Chemikalien zugesetzt, um ihnen wünschenswerte Eigenschaften wie Flexibilität, Haltbarkeit und Flammfestigkeit zu verleihen. Dieser Komfort hat jedoch seinen Preis. Chemische Zusätze in Kunststoffartikeln und –gegenständen können mit der Zeit auslaugen und Ihnen, Ihren Mitmenschen und der Umwelt schaden.
Einige der Substanzen, die Kunststoffen zugesetzt werden, um sie nutzbar zu machen, sind chemisch den Hormonen in unserem Körper ähnlich, die Hunger, Gewichtszunahme und die meisten anderen biologischen Prozesse steuern. Alarmierend ist, dass diese Chemikalien, die als endokrin wirksame Chemikalien oder EDs bekannt sind, auch den Hormonen ähneln, die die Entwicklung von ungeborenen und kleinen Kindern steuern. Wir sind EDs über die Luft, die wir atmen, die Lebensmittel, die wir essen, das Wasser, das wir trinken und die Dinge, die wir anfassen, ausgesetzt. In der heutigen Welt gibt es keine Möglichkeit, EDs vollständig zu vermeiden, aber durch einige kluge Lebensentscheidungen können wir unsere Exposition reduzieren.
Fast alle Kunststoffe enthalten einen oder mehrere Zusatzstoffe, aber nicht alle Zusatzstoffe haben ED-Eigenschaften. Die Regulierungsbehörden arbeiten mit der Industrie zusammen, um Additive mit bekannten ED-Eigenschaften auslaufen zu lassen, aber die Ersatzstoffe sind nicht immer unbedingt eine sichere Alternative. Außerdem haben wir als Verbraucher keinen einfachen Zugang zu Informationen darüber, welche Additive in welchen Artikeln und Gegenständen enthalten sind, und Wissenschaftler haben noch nicht die ED-Eigenschaften aller potenziellen Additive untersucht.
Trotz dieser Wissenslücke gibt es eine Reihe von Möglichkeiten, wie wir unsere Exposition gegenüber den potenziell schädlichen Substanzen in Kunststoffen reduzieren können. Versuchen Sie, wenn möglich, plastikfreie Gegenstände zu verwenden, z. B. Getränkebehälter aus Glas oder Metall anstelle von Plastik. Verwenden Sie Kunststoffartikel so, wie vom Hersteller empfohlen; erhitzen Sie Lebensmittel nicht in Kunststoffbehältern und vermeiden Sie die Verwendung von Plastikfolie für fettige Produkte wie Käse oder Wurst. Informieren Sie sich! Es gibt eine Reihe von Websites und anderen Informations Ressourcen, die Ihnen helfen können, gesunde Entscheidungen zu treffen. Seien Sie proaktiv, der Verzicht auf den Kauf von Plastikartikeln sendet ein kleines, aber deutliches Signal an den Markt, dass eine Veränderung notwendig ist.
In der Kampagne konzentrieren wir uns auf fünf Bereiche: Kleidung, Sportartikel, Haushaltswaren, Kinderspielzeug und sogenannte Lebensmittelkontaktmaterialien. Wir haben diese Bereiche ausgewählt, da sie potenziell signifikante Quellen der ED-Belastung sind und weil es Bereiche sind, in denen Sie konkrete Maßnahmen ergreifen können, um die Belastung für Sie, Ihre Familie und die Umwelt zu reduzieren.
In Kleidung verwendete Chemikalien wie Farbstoffe und Bleichmittel können schädlich sein. Nanosilber und andere Biozide, die Bakterien abtöten und Gerüche in Kleidung, insbesondere in Sportbekleidung, beseitigen, mögen attraktiv erscheinen, können aber auslaugen und der Umwelt schaden. Viele Sportartikel enthalten große Mengen an Kunststoffzusätzen, die für Flexibilität oder Haltbarkeit sorgen. Diese können während des Gebrauchs auslaugen oder beim Sport über die Haut aufgenommen werden. Viele Kunststoffartikel im Haushalt enthalten Zusatzstoffe, die an die Atemluft abgegeben werden. Seien Sie besonders vorsichtig bei Kindern; altes Spielzeug enthält oft mehr schädliche Zusatzstoffe als neue Artikel. Säuglinge entdecken die Welt mit ihren Mündern, weswegen wir besonders vorsichtig mit den Kunststoffartikeln sein sollten, mit denen sie in Kontakt kommen. Die Zusatzstoffe in Materialien, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen, wie z. B. Plastikbehälter und Plastikfolie, können in Lebensmittel oder Getränke auslaugen, die wir später verzehren.
Zusätzlich zu diesen fünf Bereichen werfen wir einen Blick auf Biokunststoffe. Heute wird fast alles Plastik durch die Veredelung fossiler Brennstoffe hergestellt. In einigen Fällen gibt es Alternativen, die auf pflanzlichen Materialien wie Biokunststoff oder Baumwolle statt synthetischem Stoff basieren. Diese Alternativen sind zwar klimafreundlicher als Produkte, die aus fossilen Brennstoffen hergestellt werden, aber viele von ihnen haben die gleichen Probleme wie herkömmliche Kunststoffe. Sie können ED-Zusätze enthalten und sind unter Umständen schwer zu recyceln.
Ein Wandel ist nicht immer einfach, aber er ist möglich. Mit dieser Kampagne hoffen wir, Ihnen neue Ideen und Wissen zu vermitteln, um nicht nur Ihre Gesundheit zu schützen, sondern auch die Gesundheit der Menschen in Ihrer Umgebung und die der Umwelt.
Editorial von Martyn Futter – April 2021, Swedish University of Agricultural Sciences (SLU),
assoziierter Partner des NonHazCity-Projekts,
Übersetzt aus dem Englischen von BEF Deutschland.
Schützen Sie sich und die Umwelt – Machen Sie mit bei der #NonHazPlasticDiet!
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