Autorin: Sophie-Marie Iraschko (Baltic Environmental Forum Deutschland)

Ein Problem in Zusammenhang mit Elektronik ist der hohe Ressourcenverbrauch. Den größte Anteil des Rohstoffverbrauchs bei elektrischen Geräten macht dabei nicht das Material des Gerätes aus, sondern die damit einhergehenden „unsichtbaren“ Ressourcen. Beispielweise verbraucht die Produktion eines Smartphones etwa 55 Kilogramm CO2-Äquivalent [6]. Größere Geräte wie Tablets, Laptops und PCs können bis zu 350 Kilogramm CO2-Äquivalent verbrauchen. Weltweit macht dadurch allein die Produktion und Benutzung von elektronischen Geräten etwa 3,7 Prozent der jährlichen Treibhausgasemissionen aus – Tendenz steigend [7].

Kritisch zu sehen sind aber auch die Ressourcen, die im Gerät verbaut sind. Von 60 verschiedenen Stoffen, die in einem Gerät verarbeitet sind, sind etwa die Hälfte Metalle und seltene Erden. Vor allem der Abbau und die Verarbeitung dieser Stoffe kann viele negative Folgen für Mensch und Natur haben [8, 9]: Denn unter anderem werden dafür Wälder gerodet und große Gesteinsmassen abgetragen. Problematisch sind dabei auch die entstehenden Staubmengen und ein möglicher Austritt von radioaktiven Substanzen [10].

Da Seltene Erden nicht isoliert vorkommen, müssen diese in einem Chemikalien lastigen und aufwendigen Isolierungsverfahren getrennt werden. Abfallprodukte sind unter anderem Schwermetalle, Schwefelsäure und Uran. Diese werden meist als Schlacke in große Auffangbecken geleitet (siehe Abb. 1). Die Stoffe können von dort aus in die Umwelt gelangen wie beim Dammbruch in Baia Mare [11]. Belastungen von Ökosystemen und vom Grundwasser mit giftigen und krebserregenden Stoffen sind die Folge. Ersichtlich wird das zum Beispiel in der Inneren Mongolei. Der Abbau dort betrifft vor allem Nomaden, die aufgrund der hohen Belastung, mit schweren gesundheitlichen Folgen wie zum Beispiel eine Schwefelsäurevergiftung zu kämpfen haben [12]. Eine Quelle spricht sogar von ganzen „Krebsdörfern“, die daraus entstanden seien [10].

Liam Young/Unknown Fields

In Europa fällt jährlich etwa 12 Millionen Tonnen Elektro- und Elektronikschrott an. Rechnerisch würde das 16,2 Kilogramm Elektroschritt pro Person bedeuten – die größte pro Kopf-Menge weltweit [16]. Im Jahr 2018 wurde in Deutschland nur 44 Prozent davon eingesammelt und recycelt [17]. Denn meist werden die alten Geräte aufbewahrt oder im Restmüll entsorgt, statt sie zu verkaufen oder an eine Sammelstelle zu geben. Werden Altgeräte nicht gesammelt, können diese auch nicht recycelt und neu verwertet werden.

Nur ein Teil der enthaltenen Materialien elektrischer Geräte kann im Recyclingprozess zurückgewonnen werden. Schon bei der Vorbehandlung durch einen Schredder können 20 bis 70 Prozent  der wichtigen Metalle verloren gehen [16]. Anschließend wird sich meist nur auf Edelmetale wie Silber oder Gold konzentriert, da nur diese wirtschaftlich extrahiert werden können. Aber auch hier kann nur ein kleiner Prozentanteil zurückgewonnen werden (siehe Abb. 2). Übrige kritische Rohstoffe gehen meist vollständig verloren.

Der Konsum von elektronischen Geräten sollte möglichst minimiert werden. Wir sollten Geräte länger benutzen, weiterverkaufen und reparieren, wenn diese defekt sind. Eine Reparatur oder der Kauf von gebrauchten Geräten eignet sich demnach gut als alternatives Weihnachtsgeschenk. Eine Lösung wäre auch, Zeit und Freude, statt materielle Geschenke zu verschenken. Denn letztlich sollten wir gerade in der Weihnachtszeit von unseren Geräten loskommen und Zeit mit Freunden und Familie verbringen.