Energie & Klimawandel

Finaler SoClimPact Workshop auf Fehmarn

Während sich das SoClimPact Projekt langsam seinem Ende nähert, haben wir in Burg auf Fehmarn am 25. September 2020 einen Workshop zum Thema „Klimawandelauswirkungen auf Europäischen Inseln“ abgehalten.

Unter den zehn Teilnehmern hat sich ein bunter Querschnitt an Vertretern verschiedener vom Klimawandel beeinflusster Bereiche zusammengefunden. Es kamen unter anderem Vertreter der Stadt Fehmarn, des fehmarnschen Umweltrates, des Tourismus-Services sowie ein Repräsentant des lokalen Wassersportverbandes. Prof. Bodo Ahrens von der Goethe Universität Frankfurt wurde als Gastsprecher eingeladen, um den Teilnehmern des Workshops die neusten Klimaprognosen der kommenden Jahre und Jahrzehnte für Fehmarn vorzustellen.

Im Gegensatz zu vielen anderen Inseln ist der steigende Meeresspiegel nicht die bedrohlichste Prognose für Fehmarn. Bedeutender für die deutsche Ostsee Insel ist die Zunahme an Extremwetterverhältnissen: Neben mehr Tagen mit Temperaturen über 25°C wird vorhergesagt, dass es mehr Wind und intensivere Regenfälle geben wird. Dadurch könnte es zukünftig vermehr zu Überschwemmungen auf Fehmarn kommen. Extremwetterverhältnisse schaden einerseits den existierenden Infrastrukturen der Insel, und können, wie in der Gästebefragung des letzten Jahres angedeutet, auch ein Grund für die Gäste sein, ihren Urlaub anderswo zu verbringen (https://land-sea.eu/how-does-the-baltic-sea-smell/ ).

Während des Workshops haben wir die Teilnehmer über die aktuellen Ergebnisse der Gästebefragungen aus dem letzten Jahr vorgestellt, die von BEF Deutschland auf Fehmarn durchgeführt wurden. Interessant waren vor allem die Erkenntnisse zu den Gründen, die dazu bewegen könnten Fehmarn nicht mehr zu besuchen: 45% der Befragten nannten Risiken für die Gesundheit als einen möglichen Grund, extreme Regenfälle wurde von 35% erwähnt und vermehrte Stürme von 20% der befragten. Außerdem haben sich 79% der befragten Gäste gegen die Verwendung von Einwegplastik und 55% für mehr regionale und saisonal Produkte ausgesprochen, um den Tourismus auf Fehmarn nachhaltiger zu gestalten.

In diesem Zusammenhang haben wir den Workshop Teilnehmern weitere Klimawandelanpassungsmaßnahmen vorgestellt. Dabei haben wir Maßnahmen wie eine verkehrsberuhigte Innenstadt Burg, die Begrünung von Dächern und die Beschattung und Kühlung von öffentlichen Plätzen angesprochen. Die Präsentation solcher Maßnahmen sollte den anwesenden Akteuren einen Überblick darüber gebe, wie Gemeinden mit extremen Wetterverhältnissen als Konsequenz des Klimawandels umgehen können.

Zu einem späteren Zeitpunkt in unserem Workshop wurde ein Planspiel vorgestellt und durch gegangen. Das Planspiel wurde von unseren portugiesischen Projektpartnern an der Universität Lissabon entwickelt, um relevante Klimaanpassungsstrategien für alle Inseln zu entwickeln und um künftigen Entscheidungsträgern dabei zu helfen, wegweisende Entscheidungen in einer unsicheren Klimazukunft zu treffen. In diesem Planspiel mussten die Teilnehmer sich beispielsweise zwischen Post-Desaster Wiederaufbau Fonds und Prä-Desaster Wiederaufbauplänen entscheiden. Diese Entscheidung musste für drei verschiedene Zeiträume (bis 2030, 2050 und 2100) getroffen werden. Außerdem mussten die Akteure vier verschiedenen Szenarien durchgehen. Diese Szenarien unterschieden sich einerseits in der Einstellung des Entscheidungsträgers Wandel in dem existierenden System herbei zu führen und in der Bereitschaft in Klimawandelanpassung zu investieren. Die Ergebnisse des Planspiels wurden an unsere Projektpartner weitergeleitet, damit sie mit den Resultaten der anderen Inseln zusammengetragen werden können, um die Grundlage für die Entwicklung einer Klimawandelanpassungsstrategie für europäische Inseln zu bilden.

Nach dem Workshop konnten sich alle Teilnehmer und das BEF Team bei entspannter Atmosphäre und einer leckeren Kürbissuppe über Fehmarns Klimaanpassung unterhalten und diskutieren. Die Gespräche haben interessante Einblicke zur Einstellung der anwesenden Vertreter gegeben und rückten Unterschiede und Besonderheiten der einzigen Ostsee-Insel im SoClimPact-Projekt in den Vordergrund. Eine andere wirtschaftliche Struktur, andere Einstellungen gegenüber Klimawandel und ihre geographische Lage machen Fehmarn zu einer besonderen Fallstudie innerhalb des Projektes und unterscheiden die Insel von vielen anderen im Mittelmeer- und Atlantikraum.

Die Diskussionsrunden haben zu interessanten Denkanstößen geführt und gute Ideen für die finalen Monate des Projektes hervorgebracht. In den kommenden Wochen werden wir noch ein Online-Webinar mit interessierten Vertretern der Insel veranstalten, in dem die Ergebnisse der Planspiel-Analyse präsentiert und diskutiert werden. Wir freuen uns schon auf weitere Veranstaltungen mit den Fehmaranern und werden hoffentlich bald wieder für weitere Projektarbeit auf die Insel zurückkehren.