Autor: Damian Arikas (Baltic Environmental Forum Deutschland)

Fast Fashion & Klima

  • Schätzungen zufolge verursacht die Modebranche 10 Prozent der weltweiten CO₂-Emissionen – mehr als internationale Luftfahrt und Seeschifffahrt zusammen (Quelle: EU Parlament)
  • Seit dem Jahr 2000 hat sich der Absatz an neuer Kleidung mehr als verdoppelt, Konzerne werfen immer schneller neue Kollektionen auf den Markt. Der weltweite Absatz steigt aber weiter. Im Vergleich zum Jahr 2000 soll sich der Ressourcenverbrauch der Modeindustrie bis zum Jahr 2050 verdreifachen, (Schätzung in einem Editorial des Fachjournals „Nature Climate Change“ vom Januar 2018)
  • Mehr als 60 Bekleidungsartikel kauft jeder und jede Deutsche durchschnittlich pro Jahr, nur Briten und Amerikaner kaufen noch mehr (Quelle: FAZ).
  • 40% der neu produzierten Kleidung wird nie getragen.
  • Nach einem Jahr sind 60 Prozent aller Kleidungsstücke bereits im Müll, rechnen die Autoren in „Nature Climate Change“ vor. Umgerechnet sind das ein Müllwagen voller Kleidung pro Sekunde, die auf der Deponie oder in der Müllverbrennungsanlage landen.
  • Die Recyclingrate bei Kleidung ist gering (ca. 12%, Quelle: FAZ), da Mischgewebe kaum zu recyceln ist und es sich preislich nicht rechnet, denn neue Fasern zu produzieren ist billiger als alte wiederzuverwerten.

 

Die Klimabilanz der Textilindustrie ist verheerend.

Gründe:

  • Die Energie für Fabriken wird hauptsächlich aus Kohle gewonnen.
  • Zudem müssen neue Modekollektionen schnell zum Kunden, bevor ein Trend vorüberzieht. Deshalb setzt die Branche vor allem auf die klimaschädliche Luftfracht.
  • Der überwiegende Anteil der Kleidung aus Kunstfasern hergestellt, vor allem Polyester. Die Kunstfaser wird aus Erdölprodukten gewonnen, daher ist auch ihre Klimabilanz so miserabel. Da die langen Molekülketten besonders zäh und fest sind, braucht es außerdem Jahrhunderte, bis sie abgebaut werden. Übrig bleibt vorwiegend Mikroplastik, das sich in Gewässern und Böden anreichert.
  • Auch Baumwolle (ca. ¼ der gesamten Produktion) hat keine gute Umweltbilanz. Die Produktion eines T-Shirts verbraucht 2000-3000 Liter Wasser, die einer Jeans 8000l. Die empfindliche Baumwolle benötigt zudem Unmengen an Pestiziden.

Fazit

Wie schlecht es um die Klima- und Ökobilanz von Kleidern steht, kriegen die Verbraucher*innen in der Regel nicht mit. Ein Grund hierfür ist die Intransparenz der gesamten Branche. Die Produktion ist wie die Verantwortung hauptsächlich nach Asien outgesourct, undurchsichtige Firmengeflechte und dubiose Fabriken erhalten die Aufträge für die großen Modekonzerne des Westens, die Lieferketten sind kaum zu durchdringen. Das Einzige, womit die Verbraucher*innen in Berührung kommen, ist das Produkt selbst. Dem sieht man die schmutzige Herkunft allerdings nicht an.

Eine Lösung können neue, pflanzenbasierte Stoffe wie Lyocell, Viskose oder Ioncell sein. Allerdings verhindern die populären Mischgewebe auch bei diesen Stoffen die Recyclingfähigkeit und auch Energie und Transportprobleme lösen sich dadurch nicht. Es bleibt also keine Alternative als Fast Fashion den Kampf anzusagen und dem Trend zu immer mehr Konsum Langlebigkeit und Qualität entgegenzusetzen.

Quellen

https://www.faz.net/aktuell/wissen/erde-klima/das-weltklima-hat-ein-textil-problem-recycling-hilft-kaum-16565225.html

https://www.europarl.europa.eu/news/de/headlines/society/20201208STO93327/umweltauswirkungen-von-textilproduktion-und-abfallen-infografik

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